Aufgaben und Strukturen der Bereitschaften
in Jesteburg, Neu Wulmstorf, Tostedt, Winsen
Die Betreuungsgruppe
• leistet den Betroffenen überall dort Hilfe, wo sie sich aufgrund der Situation aus eigenem Vermögen nicht selbst helfen können.
• betreut und versorgt hilfebedürftige Menschen mit lebensnotwendigen Versorgungsgütern
• sorgt für Verpflegung und vorläufige, vorübergehende Unterbringung von Betroffenen
• sichert die sozialen Belange der Betroffenen
Sanitätsdienst
Fußballspiel oder Rockkonzert, Opernaufführung oder Großdemonstration – jede Veranstaltung mit großer Besucherzahl braucht einen Sanitätsdienst. Je nach Zahl der Besucher und nach Gefährdungspotential können die Bereitschaften des DRK die erforderliche Anzahl von Sanitätern aller Qualifikationsstufen, Notärzte und das notwendige Material bereitstellen.
Mit ihrem Potential beteiligen sich die Bereitschaften auch an Katastrophenschutzeinheiten im Bereich des Sanitätsdienstes, sie halten zum Beispiel Schnelleinsatzgruppen (SEG) vor.
Diese Aufgabe wird dadurch erschwert, dass es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind, ehrenamtlich in einer Bereitschaft mitzuarbeiten.
Betreuungsdienst
Die Aufgaben des Betreuungsdienstes bestehen in der Versorgung und der Unterbringung von Betroffenen sowie der psychosozialen Unterstützung von Betroffenen und Einsatzkräften. Die Küchenteileinheit bzw. der Verpflegungstrupp benutzt entweder einen eigenen Feldkochherd („Gulaschkanone“) oder nutzt ortsfeste Großküchen (in Betrieben, Schulen, Kindergärten etc.). Sowohl Betroffene als auch Einsatzkräfte werden mit Verpflegung und Getränken versorgt. Die Unterkunftsteileinheit prüft vorhandene Räumlichkeiten auf ihre Eignung als Unterkunft und richtet sie entsprechend her oder errichtet provisorische Unterkünfte (Zelte, Feldhäuser). Zu den wichtigsten Aufgaben gehört das Registrieren von Betroffenen und die Zusammenführung von Familienangehörigen. Letztere Aufgabe fällt jedoch bei großen Schadenslagen den Einsatzkräften des Amtlichen Auskunftsbüros zu.
Technik und Sicherheit (TuS)
Der Fachdienst Technik und Sicherheit ist für die Logistik und die technische Betreuung des Einsatzzuges zuständig. Bei besonderen Schadenslagen, speziell bei chemischen oder radioaktiven Gefahren, gibt zusätzlich ABC-Einheiten bzw. können Trupps aus den Gefahrschutzhelfern der Teileinheiten gebildet werden. Unter anderem gibt es in Berlin und Herrenberg ABC-Einheiten für die Dekontamination von Personen (Dekon-P) und Geräten (Dekon-G).
Information und Kommunikation (IuK)
Da es bei Großschadenslagen immer wieder zu einem erhöhten Bedarf an Kommunikationswegen kommt, verfügt das Deutsche Rote Kreuz in einigen Kreisverbänden über einen Fachdienst Information und Kommunikation, der bisweilen auch unter der Bezeichnung Fernmeldedienst geführt wird. Die Mitglieder dieser Einheiten stehen den Einsatzleitern vor Ort als Einsatzfunker und Dokumentationskräfte zur Verfügung, stellen jedoch aber auch zum Beispiel durch die Verlegung von Feldkabelleitungen bestehende Kommunikationswege sicher oder bauen sie dem Bedarf der Einsatzkräfte vor Ort entsprechend aus. Vielfach verfügen diese Einheiten über Einsatzleitwagen und/oder Feldkabelbaukraftwagen.
Ausbildung / Qualifizierung
Fachliche Ausbildung
Um eine möglichst einheitliche Ausbildung aller Helferinnen und Helfer in den Bereitschaften zu gewährleisten, existiert ein Ausbildungskalender. Dieser sieht für jeden Helfer eine Grundausbildung vor, bestehend aus
• Erste-Hilfe-Ausbildung
• Rotkreuz-Einführungs-Seminar
• Sanitätsausbildung A (erweiterte Erste Hilfe)
• Grundausbildung im Betreuungsdienst
• Grundausbildung im Bereich Technik und Sicherheit
• Allgemeiner Teil (Grundausbildung zur Mitwirkung im Einsatz)
Nach erfolgreichem Durchlaufen dieser Grundausbildung erfolgt regelmäßig die weitere Ausbildung zum Spezialisten in einem der zwei Kernarbeitsbereiche Sanitätsdienst und Betreuungsdienst:
• Rotkreuz-Aufbau-Seminar sowie entweder
• Sanitätsausbildung B und C oder
• Ausbildung zum Fachdiensthelfer Betreuung oder
• Ausbildung zum Fachdiensthelfer Technik und Sicherheit
Innerhalb des Fachdienstes Betreuung gibt es weitere Spezialisierungen, wie z.B. Verpflegungsdienst, Soziale Betreuung, Unterkunftsdienst.
Weitere Spezialisierungen sind z. B. Funk/IuK und Strom-/Gas-/Wasserversorgung.
Ziel dieser fachlichen Qualifikationen ist es, jede Helferin und jeden Helfer für ein Fachgebiet als „Profi“ und für die anderen Fachgebiete als „Helfer eines Profis“ auszubilden und so eine möglichst hohe Einsatzfähigkeit und Flexibilität zu erzielen (Multifunktionalität).
Führungs-/Leitungsdienst-Ausbildung
Ebenso, wie die Einsatzkräfte der DRK-Bereitschaften auf fachlicher Ebene qualifiziert werden müssen, gilt dies auch für den Bereich der Führungsdienste. Hier gibt die Führungshiarchie auch den Qualifikationsweg vor:
• Truppführer
• Gruppenführer
• Zugführer
• Führungskräfte in Führungsgruppen
Das DRK unterscheidet von den Führungskräften, die die Aufgabe haben, Einsatzformationen zu führen, die Leitungskräfte, welche Gruppen außerhalb von Einsätzen leiten. Der Unterschied zielt auf die Wahrung demokratischer Strukturen außerhalb von Einsätzen (Leitung) gegenüber dem Erfordernis straffer Hierarchien im Einsatzfall (Führung).
In der Schiene der Leitungskräfte existieren die Ebenen
• Gruppenleiter
• Bereitschaftsleiter (auf Ortsebene)
• Kreisbereitschaftsleiter(-in und -arzt) (Ebene des Kreisverbandes)
• Regionalbereitschaftsleiter (regionale Ebene, mehrere Kreisverbände)
• Bezirksbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Ebene des Bezirksverbandes, nur in Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern)
• Landesbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Ebene des Landesverbandes)
• Bundesbereitschaftsleiter (-in und -arzt) (Bundesebene)
Die Leiter der Bereitschaften werden in einigen Landesverbänden des DRK, so z. B.in Westfalen-Lippe, als „Rotkreuzleiter“ bezeichnet. Die Leiter von Bereitschaften in den verschiedenen Gliederungsebenen sind in der Regel auch die Vertreter ihrer Bereitschaften im zuständigen Vorstand (geborene Vorstandsmitglieder).
Schadensereignisse lassen sich aufgrund Ihrer Komplexität sehr selten nur einem Fachdienst zuordnen. Fast immer sind die Menschen individuell unterschiedlich von einem Unglücksfall betroffen. Nicht alle Betroffenen sind verletzt und werden daher auch nicht vom Rettungsdienst und Sanitätsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht.
Das Deutsche Rote Kreuz bezieht die Betreuungsgruppe zeitnah in die Hilfeleistung bei allen Schadensereignissen ein. Die Betreuungsgruppe soll spätestens eine Stunde nach Eintritt eines Schadensereignisses an der Einsatzstelle eintreffen.
Betreuungslage
Die Betreuungsgruppe ist so ausgelegt, dass durch sie allein etwa 100 betreuungsbedürftige Personen versorgt und betreut werden können.
Sind aufgrund des Schadensereignisses und der Situation an der Einsatzstelle überwiegend Betreuungsaufgaben zu erfüllen, werden diese vom gesamten Einsatzzug durchgeführt. Der gesamte Einsatzzug kann bis zu 500 Personen, je nach notwendiger Betreuungsintensität, unterbringen, verpflegen und sozial betreuen.